GTÜ Winterreifentest 2017: SUV-Winterreifen auf dem Prüfstand
Beschleunigen können ist das eine, Bremsen im Sinne der Sicherheit, ist das andere und das gilt insbesondere für die Fahrt mit dem Auto im Winter. Bei der Wahl des richtigen Reifens heißt es genau hinschauen. Hilfe bei der Kaufentscheidung bieten dabei die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung und der ACE Auto Club Europa. Seit 2010 testen sie zusammen Winterreifen für Pkw. In diesem Jahr standen die aktuellen Pneus für die boomende Kategorie der SUV mit Allradantrieb auf dem Programm.
Acht Reifen der Dimension 235/55 R17 wurden von GTÜ und ACE auf einem Ford Kuga in Schweden bei typischen Winterverhältnissen mit Schnee und Eis sowie zusätzlich in Deutschland auf dem Contidrom in jeweils 15 Disziplinen einem harten Praxistest unterzogen.
Testsieger mit der Note „sehr empfehlenswert“ wurde der Dunlop Winter Sport 5 SUV. Dieser Pneu konnte zusammen mit dem „empfehlenswerten“ Zweitplatzierten Goodyear UltraGrip Performance Gen-1 vor allem beim Bremsen auf nasser Fahrbahn überzeugen – ein Qualitätsmerkmal, das vor allem hierzulande zum Tragen kommt. Auf den dritten Platz kam der Continental Winter-Contact TS 850 P. Schwächen in der Kategorie „Sicherheit nass“ zeigte wiederum der Winterreifen Nokian WR A4 (siehe Ergebnistabelle).
Beim Bremsen auf Schnee und trockener Fahrbahn gibt es faktisch kaum Unterschiede zwischen den getesteten Winterreifen. Die Ergebnisse sind allesamt gut. „Allerdings konnte auch kein Winterreifen beim „Bremsen auf trockener Straße“ besonders überzeugen“, so Hans-Jürgen Götz von der GTÜ. Er betont: „SUV-Fahrer sollten wissen, dass der Bremsweg aus Tempo 100 mit den gefahrenen Winterreifen immerhin zwischen 45,7 und 48,2 Meter auf trockener Straße beträgt. Eine sportliche Fahrweise sollte daher wohl überlegt sein.“
Deutliche Qualitätsunterschiede gab es hingegen bei der Seitenführung auf Schnee. Diese ist ausschlaggebend beim Kurvenfahren. Mit den Pneus von Conti und Dunlop lies sich der Ford Kuga am schnellsten und sichersten um den Handlingkurs fahren. Auch der Aspekt Wirtschaftlichkeit und Umweltperformance wurde beim Test unter die Lupe genommen. Neben dem Preis waren das Vorbeifahrgeräusch und der Rollwiderstand entscheidend für eine gute Punktzahl.
Gunnar Beer, ACE-Reifenexperte: „Faktisch ist die physikalische Grenze mit Allradantrieb viel schneller erreicht, als bei einem Fahrzeug mit Zweiradantrieb. Deshalb sollten insbesondere Fahrerinnen und Fahrer eines SUV auf die Qualität der Winterreifen achten. Ganzjahresreifen sind für diese Fahrzeuge keine Alternative“.
Fazit: Das Fortkommen ist mit allen von GTÜ und ACE getesteten SUV-Winterreifen gesichert. Wer über den Winter bei jedem Wetter rundum sicher sein will, der sollte beim Reifenkauf genau hinschauen. Zu oft noch wiegen sich SUV-Fahrer in Sicherheit, denn die gute Traktion des Allradantriebs täuscht häufig über die Gefahren beim Bremsen hinweg.